Yoga Hair im Kundalini Yoga

Ich bin kürzlich zufällig über Haarpflege-Tips für lange Haare gestolpert, wie sie im Kundalini-Yoga gepflegt werden. Bei Kundalini-Yogis ist es nämlich üblich bzw. wird empfohlen, die Haare völlig ungeschnitten zu tragen, also so lange wie möglich, bis sie von selbst bei der für jeden einzelnen richtigen Länge zu wachsen aufhören. Terminal Length Hair für alle sozusagen. Ehrlich gesagt interessiert mich das ganze Energie-Gequatsche, an das ich nicht glaube, überhaupt nicht. Aber wenn traditionell lange Haare gewünscht werden, dann müssen doch auch ein paar gute Tips dabei sein, oder? Meine Infos habe ich von diesen drei Seiten der 3HO (einer von Yogi Bhajan gegründeten Organisation): All About Hair Yogi-Style, Yogic Hair Care und Hair Care for Yoginis.

Sinnvolle Tips:

  • Haare tagsüber in einem hohen Dutt tragen: Klar, das machen viele Langhaars, um die Haare tagsüber vor Reibung und anderen mechanischen Belastungen zu schützen. Genauer gesagt, wird im Kundalini-Yoga der Dutt bei Frauen über der hinteren Fontanelle getragen. Das ist ein recht hoher Dutt, aber noch kein Top Knot.
  • Haare nachts in einem Zopf tragen: auch das ist sehr beliebt bei Langhaarigen, da es die Haare beim Schlafen vor Verknoten und Verstrubbeln bewahrt
  • Mandelöl (vermischt mit Sandelholzöl) zur Spitzenpflege, am besten abends aufgetragen und am nächsten Morgen ausgewaschen: overnight pre wash Kur mit Öl, auch das ist in Langhaarkreisen sehr verbreitet. Mandelöl eignet sich hier recht gut, da es schön pflegt, aber nicht extrem schwer auszuwaschen ist, ich benutze es selbst sehr gerne.
  • An anderer Stelle wird empfohlen, regelmäßig Öl vor dem Duschen in Kopfhaut und Haar einzumassieren, alles dick einzuwickeln und ein bis zwei Stunden einwirken zu lassen. Auch gut. Die Wärme durch das Einwickeln intensiviert die Wirkung noch.
  • Nasse Haare niemals kämmen: auch das ist ein Tipp, an dem etwas dran ist, denn nasse Haare sind sehr empfindlich und man sollte extrem vorsichtig mit ihnen umgehen. Wenn es nicht unbedingt sein muss, also nicht kämmen.
  • Haare offen (an der Sonne) lufttrocknen lassen und erst hinterher durchkämmen: auch immer gerne genommen.
  • Holzkamm oder Holzbürste benutzen und damit die Kopfhaut massieren, um damit die Durchblutung anzuregen: jawoll! Meine Favoriten findet ihr in diesem Artikel. Die Holzbürsten von Fripac-Medis kann ich wirklich nicht oft genug weiterempfehlen, eine Kopfhautmassage damit ist wahnsinnig angenehm!
  • zwei Mal täglich die Haare und Kopfhaut bürsten, von vorne nach hinten, von hinten nach vorn, nach rechts und nach links: wenn man dabei vorsichtig ist, das richtige Werkzeug benutzt und nicht übertreibt, kann das tatsächlich die Durchblutung der Kopfhaut anregen, was wiederum zu schöneren, längeren Haaren führen kann. Aber wie gesagt: nicht übertreiben, sonst überwiegen wiederum die mechanischen Schäden am Haar.

Mittelmäßig sinnvolle Tips:

  • Haare alle 72 Stunden waschen: für mich wäre das viel zu oft. Aber das hängt natürlich sehr mit dem Haar- und Hauttyp zusammen, wie stark die Kopfhaut fettet, und natürlich auch von den äußeren Umständen, viel Sport, warmes Wetter etc. Wenn ich in Indien leben und täglich Yoga üben würde, müsste ich evtl. auch so oft waschen…
  • Haare nicht schneiden: klar, dann wachsen sie umso länger; will man aber eine schöne Kante und möglichst gesunde Spitzen, muss man wohl doch ab und zu trimmen und/oder S&D machen…
  • keinen Pony tragen: die Begründung dafür ist völlig abstrus, aber zumindest für diejenigen mit wenig Zopfumfang ist das dennoch ein guter Hinweis, denn je mehr Pony man hat, desto weniger bleibt für die Längen übrig
  • Joghurt als Haarkur, auch in die Kopfhaut einmassiert und mindestens 1/2 Stunde einwirken lassen: habe ich schon lange nicht ausprobiert. Viele nutzen Joghurt sehr gerne, ich bin mir da irgendwie nicht so sicher. Aber vielleicht sollte ich es einfach mal wieder versuchen…
  • An einer Stelle wird auch zwei Mal täglich 5-Minuten Haarebürsten empfohlen, das halte ich für übertrieben und für eine unnötige Strapaze für die Haare.
  • Auch Wildschweinborstenbürsten werden empfohlen, was mir ebenfalls eine zu große Belastung für meine Haare ist. Das hängt evtl. aber auch vom Haartyp ab, bei Locken sind WBBs wahrscheinlich weniger geeignet als bei glatten Haaren. Oder ihr probiert es einfach aus. Ich denke, dass es bei mir eher Spliss verursacht hat.
  • Im Kundalini werden die Haare tagsüber traditionell mit einem (weißen) Baumwolltuch oder Turban bedeckt getragen. Für die Haare ist das an sich sicherlich eine gute Idee, natürlich ist das schonend. In der Realität geht das aber für mich gar nicht.
  • Augenbrauen nicht zupfen und Körperhaare nicht entfernen: äh, ja. Auch das ist für mich aus verschiedenen Gründen nicht umsetzbar. :)

Den ganzen Unsinn über Energieflüsse, Aura, Haare als Antennen (die erst nach drei schnittfreien Jahren ausgebildet sein sollen) und Produktion von Nährstoffen über die langen Haare lasse ich jetzt mal absichtlich weg.

Konzentrieren wir uns lieber auf die sinnvollen Hinweise, die durchaus umsetzbar sind, nicht nur für Yogaübende, sondern eben für alle, die gerne gesundes langes Haar haben wollen. An die obere Liste halte ich mich ohnehin schon weitgehend.

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5 Kommentare

  1. anitaswelt
    19. Februar 2016

    Vielen Dank für diesen interessanten Artikel. Es ist immer wieder interessant zu lesen, was in anderen Kulturen für lange Haare getan resp. empfohlen wird :)

    Letzten Endes gibt es DAS richtige Rezept nicht, denn unsere Haare sind so verschieden wie wir. Tendenzen kann man aber sicher gut ablesen und daher lese ich solche Posts immer wieder mit Genuss.

    • Wuscheline
      19. Februar 2016

      Ui, du bist wieder da! Freue mich sehr über ein Lebenszeichen von dir hier (nicht nur über Instagram) und freue mich auch, wenn du mal wieder blogst! :)

  2. Sumangali
    27. Februar 2016

    Danke für diesen und all die anderen interessanten Artikel, die du immer schreibst. Sie sind für mich als noch Kurzhaar (45 cm) immer sehr ermutigend.

    Ein Kritikpunkt: ich finde es äusserst heikel, etwas, das man nicht kennt und offensichtlich nicht versteht, als Unsinn abzutun.

    • Wuscheline
      1. März 2016

      Eine Antwort auf deinen Kritikpunkt würde den Rahmen dieses Blogs wohl sprengen. Nur so viel: ich lehne jede Form der Esoterik ab. Und abgesehen von einer Menge Informationen, die nicht belegbar sind (Energie, Aura etc.) enthalten die Artikel auch einige Informationen, die schlicht widerlegbar, also falsch sind (z.B. Aufnahme von Nährstoffen, Vitamin D etc. über die Haare). Und ja, da spreche ich dann von Unsinn.

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