Hilfe gegen Frizz | Haarbande

Als jemand mit trockenen, wellig-lockigen, feuchtigkeitsarmen, immer durstigen, dick-störrischen Haaren kenne ich mich gut mit Frizz aus, also auch mit Hilfe gegen Frizz. Aber lasst mich euch eines gleich sagen: mit einer Haarstruktur wie meiner muss man sich mit ein bisschen Frizz einfach anfreunden. Und auch die positiven Seiten sehen: Frizz schenkt Volumen, verhindert platte Ansätze, schenkt die berühmte Wallemähne.

Manchmal möchte man den Frizz aber doch ein wenig bändigen und zumindest so tun, als habe man seine Haare im Griff. Und „Hilfe gegen Frizz“ ist das heutige Thema der Haarbande, nicht „Wie findest du dich mit Frizz ab“. Was also hilft gegen Frizz? Es folgen meine acht ultimativen Hilfen gegen Frizz:

Hilfe gegen Frizz | Haarbande

1. Gute Pflege

Frizz entsteht, wenn sich trockene Haare nach Feuchtigkeit sehnen. Oder Haare sich eigentlich gern zu einer Locke bündeln würden, das aber irgendwie nicht klappt. Das A und O gegen Frizz ist also eine gute Pflege, sprich Prewash-Kuren, milde, nicht zu häufige Haarwäschen (da muss jeder sehen, was für ihn passt, aber eventuell sind das sulfatfreie Shampoos oder Wäsche mit Conditioner oder Seife oder oder) und feuchtigkeitsspendende Haarspülungen. Das ist die Basis, aber das wisst ihr sicher bereits. Was kann sonst noch gegen Frizz helfen?

2. Rinsen – sauer, kalt, Rosmarin, Leinsamen

Nach der Wäsche kann man seinen Haaren mit einer Rinse gegen Frizz helfen. Eine kalte Rinse (einfach die Dusche auf kalt stellen) schließt schonmal die Schuppenschicht, eine saure Rinse (1-2 EL Essig auf 1-1 1/2 Liter Wasser) verstärkt diesen Effekt nochmal und verhindert auch, dass sich Kalk am Haar ablagert.

Rosmarin ist dafür bekannt, dass er den Haarwuchs fördert (wenn man ihn auf der Kopfhaut verwendet), aber auch dafür, dass er Frizz bändigt! Also kocht euren Haaren doch einfach mal einen Rosmarintee und gebt ihn nach der nächsten Wäsche (eventuell mit etwas Essig) über eure Haare. Ein weiterer Trick wäre eine Leinsamenrinse, die „Schleimstoffe“ (klingt nicht toll, ist aber toll) aus den Leinsamen wirken wie Gel und legen sich damit ums Haar, was Frizz verhindern kann.

All diese Rinsen könnt ihr im Haar lassen, ihr müsst sie nicht ausspülen. Eine gute Idee ist natürlich meine „Wunderrinse“ (Rezept hier). Weitere Rezepte für Rinsen findet ihr hier.

3. Trockentuch

Beim Abtrocknen der Haare seid ihr erstens bitte sehr vorsichtig (kein heftiges Wringen, Rubbeln etc.), nasse Haare sind nämlich extrem empfindlich. Zweitens benutzt ihr möglichst auch kein rauhes Frottee-Trockentuch, also kein klassisches Badetuch oder Trockentuch für den Körper. Alles was rubbelt oder rauh ist, erzeugt Frizz, eigentlich logisch, oder? Ich habe schon ziemlich lang ein Lockentrockentuch von Boucleme, das ich bisher am liebsten verwendet habe. Das ist allerdings weiß und inzwischen schon sehr verfärbt (siehe Kräuterrinsen).

Also durfte es sich inzwischen von den tollen, bunten Trockentüchern von Curly’n’Covered ablösen lassen. Ich habe mir einen Doppelpack der kleinen Haartücher gegönnt (bei mir Hellblau und Bordeaux, das hellblaue Tuch seht ihr auf dem Foto) und bin damit extrem zufrieden. Die Handtücher saugen gut, sind ganz glatt, etwas stretchig, sodass sie sich echt gut zum Turban binden lassen, sehen hübsch aus, taugen auch zum Ploppen, was will man mehr!

4. Leave-Ins

Um das Haar mit Feuchtigkeit zu versorgen, damit es seinen Durst eben nicht durch Frizz zeigen muss, solltet ihr ein gutes Leave-In verwenden. Mein Favorit, der größte Liebling aller Zeiten nach vielen, vielen Tests ist Flower Whip von Less is more. Für meine Haarstruktur (dicke, trockene Wellen) ist er ideal, er bündelt die Wellen und zähmt den Frizz. Wenn ihr feinere Haare und/oder fettigere Kopfhaut habt, könnte er euch zu reichhaltig sein, aber einen Versuch ist es allemal wert, man kann ihn ja vorsichtig dosieren!

Oder ihr schaut euch bei den anderen Leave-Ins von Less is more um, da gibt es noch weitere Varianten! Weitere Lieblinge von mir sind die Rose&Apricot Haarmilch von John Masters Organics und der Hairbalm von Hairstory. Wichtig ist einfach, dass ihr euren Haaren etwas Feuchtigkeit schenkt. Denkbar (aber nicht ganz so gut) ist dazu auch Aloe Vera Gel oder DIY-Leinsamengel.

Das Leinsamengel würde ich nach der Curly-Girl-Methode allerdings eher NACH einem Leave-In verwenden. Oder ihr experimentiert mit einem anderen Gel, aktuell ist anscheinend Curl Jelly von Umberto Giannini recht angesagt (wobei ich aktuell nicht so in der Curly-Girl-Szene „drin“ bin). Durch ein Gel über dem Leave-In entsteht eine Art „Kruste“, die die Haarbündel beim Trocknen zusammenhält und so Frizz verhindert. Danach müsst ihr diese Gelkruste am besten vorsichtig auskneten, um trotzdem weiche, leichte Haare zu haben.

Hilfe gegen Frizz | Haarbande

5. Öle

Das mit dem Gel ist und war mir meistens zu aufwendig, obwohl es natürlich schon funktioniert! Eine andere Variante ist, noch etwas Öl über das Leave-In zu geben, dann macht ihr sozusagen die LCO-Methode (L = Liquid = Flüssigkeit vom Haarewaschen, C = Cream = Leave-In, O = Oil). Manche bevorzugen auch die umgekehrte Reihenfolge, also LOC, das ist die bekanntere Methode, allerdings erscheint mir LCO eigentlich logischer, denn so wird die Feuchtigkeit vom Öl im Haar „eingeschlossen“ bzw. versiegelt. Aber damit kann man ja ein wenig experimentieren!

Öl in trockenem Haar KANN auch zu mehr Frizz führen, schaut einfach mal, wie es bei euch ist. Öl im feuchten Haar sorgt aber normalerweise dafür, dass Frizz sich eher besänftigen lässt. Dafür eignen sich eher leichte Öle wie Jojobaöl, Brokkolisamenöl oder auch Squalan, schließlich wollt ihr die Haare ja nicht gleich danach wieder waschen. Ich mag gerade das Raw Roots Hydrating Oil, das genau diese leichten Öle enthält. Einen Versuch wert ist sicher auch der John Masters Defrizzer – heißt ja schon so, kann also eine Hilfe gegen Frizz sein. ;-)

6. Don’t touch! And don’t bürst!

Wenn ihr eure Haare jetzt nach der Wäsche mit Feuchtigkeit versorgt und diese Feuchtigkeit mit Gel und/oder Öl ins Haar „eingeschlossen“ habt, dann trocknet ihr sie jetzt, wie es euch passt. Ob jetzt Lufttrocknen oder (kühles) Föhnen (eventuell mit Diffusor) besser ist, ist momentan ja echt umstritten. Egal wie allerdings: berührt eure Haare dabei möglichst wenig. Ihr wollt die Haare ja nicht durch Berührung von ihrem Haarbündel entfernen und dadurch Frizz erzeugen.

Sobald die Haare anfangen zu trocknen, solltet ihr sie auch nicht mehr bürsten oder kämmen (je nach Haarstruktur zumindest so lang, bis sie ganz, ganz trocken sind, bei Locken am besten überhaupt nicht). Mal abgesehen davon, dass Haare im feuchten Zustand wie gesagt sehr empfindlich sind und das Kämmen/Bürsten sie unnötig strapazieren würde, würde es auch – ihr habt es sicherlich schon erraten – Frizz erzeugen! Also lasst einfach die Finger von den Haaren beim Trocknen.

7. Seide/Satin in der Nacht

Gut, direkt nach dem Waschen habt ihr also alles dafür getan, den Frizz einzudämmen. Und dann legt ihr euch auf euren Baumwollkissenbezug, schlaft darauf und wacht mit einem Vogelnest auf dem Kopf auf!? Ja, könnte passieren. Nächste Hilfe gegen Frizz ist also, nachts die Haare mit glattem Satin oder mit Seide zu schützen. Je nach Haarlänge eignet sich dafür einfach ein Kissenbezug aus Satin oder Seide, ein Zopfschoner oder eine Art „Schlafmütze“.

Lange habe ich die SLAPs benutzt, dann kamen die (tierleidfreien) Seidenturbane von Soluniere. Mag ich immer noch. Auch Curly’n’Covered hat übrigens Seidenturbane und Kissenbezüge. Sucht euch eure liebste Schlafmethode als Hilfe gegen Frizz aus, aber schützt eure Haare nachts vor Reibung an Baumwolle, die dem Haar Feuchtigkeit entzieht.

8. Schnelle Notfalllösungen

Es ist trotzdem Frizz da, zwischen den Wäschen? Dann könnt ihr ihn mit Aloe Vera Gel oder DIY-Leinsamengel bändigen. Oder ihr versucht es (stattdessen oder zusätzlich) mit etwas Öl. Was bei mir auch sehr gut funktioniert, ist das Khadi Wonder Hair Tonic, ein Spray, das für mein Gefühl ein klein wenig klebrig ist (es enthält Glycerin) und Frizz so ein wenig „anklebt“. Vorsichtig dosieren!

Okay, die anderen Haarbanditinnen werden sicherlich auch nochmal den einen oder anderen Tipp als Hilfe gegen Frizz haben:

Hilfe gegen Frizz | Haarbande

Und übrigens hat die Haarbande ein neues Mitglied!

Hilfe gegen Frizz | Haarbande

 

Das ist Sunhild, im LHN auch Goldsträhne genannt. Einen eigenen Blog hat sie leider noch nicht, doch findet man ihre Frisurenkreationen und ihre Liebe zu den Haaren, die in Richtung Klassik sprießen, auf Insta – unter dem Namen „goldstrahne_capillus“. Neben den langen Haaren hat sie eine Leidenschaft für historische Kleidung und allerlei Kreatives.

Im Mai gibt es dann ein jahreszeitlich sehr passendes Thema: Festliche Sommerfrisuren für Hochzeiten, Taufen, Abiturfeiern und Sommerfeste aller Art! Leider werde ich da mangels Haarlänge mal aussetzen müssen. ;-)

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3 Kommentare

  1. Sunhild
    10. April 2023

    Danke erstmal fürs freundliche Willkommen- Heißen ????

    Bei Deinen ausführlichen Tipps zum Thema Frizz kann ich auch noch eine Menge lernen!!
    Gerade die Notfall Tipps können mich bestimmt auch mal retten

    • Sunhild
      10. April 2023

      Ach verflixt den ersten Emoji hat es leider durch Fragezeichen ersetzt- ich wollte damit ausdrücken das ich mich sehr freue und nichts in Frage stellen

      • Wuscheline
        10. April 2023

        Alles klar, komisch mit dem Emoji. :-)
        Wir freuen uns wirklich sehr, dass du dabei bist, also nichts zu danken! <3
        Und ja, in Sachen Frizz bin ich tatsächlich sowas wie Profi, notgedrungen...

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